Die Stadt von Morgen kommt am Leichtbau nicht vorbei

05.07.2019

 

Neue Studie "Leichtbau im urbanen System" beim Leichtbau-Symposium auf der BUGA vorgestellt.

Über 50 Prozent Gewichtseinsparung an Material in Leichtbauweise, bis zu 40 Prozent weniger Energieverbrauch im Warenlieferverkehr und bis zu 60 Prozent weniger Wärmeinseleffekte im urbanen Raum – die neue Studie „Leichtbau im urbanen System“ hat anhand von drei Anwendungsfällen wie etwa einem Mobilitätshub untersucht, welche Einsparpotentiale bereits heute durch Leichtbauprinzipien gegenüber konventionellen Bauweisen im Kontext der Stadt möglich sind. Die Zahlen zeigen: Es lohnt sich!

„Wir stehen vor der Herausforderung, dass wir für immer mehr Menschen in den kommenden Jahren mit weniger Material zusätzlichen Wohn- und Lebensraum in Städten schaffen müssen“, sagt Dr. Wolfgang Seeliger, Geschäftsführer der Landesagentur für Leichtbau Baden-Württemberg. „Ziel des modernen Leichtbaus ist es die gebaute Umgebung von ihren zukünftigen Nutzern und benötigten Funktionen her zu denken und zu planen – der Mensch und seine Bedürfnisse werden in den Mittelpunkt gestellt“, so Seeliger weiter.

Anhand von drei urbanen Anwendungsfällen hat die Studie Einsparpotentiale durch Leichtbauprinzipien untersucht: Ein „Mobilitätshub“ als neuer Funktionsbaustein im urbanen System, „urbane Oberflächen“ (z. B. Fassaden als Schnittstelle zwischen gebauter Umgebung und öffentlichem Raum) sowie der „adaptive öffentliche Raum“ (Mehrfachnutzung städtischer Flächen).  „Es geht in der Studie vor allem um das Thema Funktionsintegration. Das heißt, dass ein Produkt verbessert wird und danach mehrere Funktionen erfüllt – sodass man auf man andere Produkte mit vielen Einzelfunktionen verzichten und diese weglassen kann“, erklärt Seeliger.

Warum der Blick auf die Stadt?
- weltweite Stadtbevölkerung (2018): 4,2 Milliarden Menschen; bis 2030 mindestens eine Milliarde Stadtbewohner mehr – entspricht täglich einem Zuwachs einer Stadt wie Freiburg
- derzeit leben rund 55 Prozent der Weltbevölkerung in Städten; Prognose: bis 2030 sind es 60 Prozent – in 2050 sogar 70 Prozent. Dies erfordert bei heutigen Kenngrößen weltweit einen jährlichen Neubau von 4.000 km2 neuem Stadtraum für Wohn-, Gewerbe- und Verkehrsflächen, 2 Mrd. km Infrastrukturleitungen für Wasser, Strom und Gas sowie etwa 4.500 km U-Bahn- und Straßenanlagen

Handlungsdruck:
- Produktion von Zement verursacht rund 6 Prozent der globalen CO2-Emissionen – das ist mehr als durch den weltweiten Flugverkehr
- China hat beispielsweise zwischen 2011 und 2013 mehr Zement verbraucht als die USA während des gesamten 20. Jahrhunderts